ZVEH-Jahrestagung 2024: Voller Erfolg für die Branche
Zur ZVEH-Jahrestagung kommen traditionell hochrangige Vertreter aus Elektroindustrie und -Großhandel, aus anderen Organisationen und befreundeten Verbänden zusammen.
Stefan Ehinger, Präsident des Zentralverbandes der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH), nutzte die Öffentliche Festveranstaltung am 23. Mai in der Goslarer Marktkirche, um eine ausführliche Standortbestimmung vorzunehmen.
In seiner Rede betonte der ZVEH-Präsident ausdrücklich die Verantwortung von Wirtschaft und Politik im Hinblick auf den sich vollziehenden, durch Energiewende und Digitalisierung getriebenen, Transformationsprozess: „Wirtschaft und Politik müssen gemeinsam Verantwortung übernehmen. Und zu Wirtschaft zähle ich auch die Handwerksverbände, die als tragende Säule in einem Gemeinwesen die Verantwortung haben, Zukunft mitzugestalten.“
Verantwortung für den Wirtschaftsstandort Deutschland übernehmen
Gleichzeitig warnte Stefan Ehinger vor dem erstarkenden Populismus und Radikalisierungstendenzen am linken und rechten Rand der Gesellschaft und verwies auf die Neutralität als Fachverband. Zu drohenden Schäden für den Wirtschaftsstandort Deutschland durch zunehmende Angriffe auf die Demokratie müsse sich ein Wirtschaftsverband jedoch äußern: „Radikale Politik, die Menschen diskriminiert und ausgrenzt, schadet dem Wirtschaftsstandort“, fand Stefan Ehinger klare Worte. Ehinger zitierte dabei den inklusiven Leistungsanspruch des Handwerks: „Bei uns zählt nicht, wo man herkommt, sondern, wo man hin will!“ In seiner Rede sprach Ehinger alle gesellschaftlichen Gruppen an – neben Politik, Wirtschaft und Verbänden auch Bürger, Unternehmen und zivilgesellschaftliche Institutionen.
Ihrer Rolle als „Klimaschützer“ und „Fortschrittmacher“ – das machte der ZVEH-Präsident deutlich – werden die rund 50.000 e-handwerklichen Betriebe in Deutschland auch künftig mit Überzeugung und Tatkraft nachkommen. Gleichzeitig nahm Stefan Ehinger die Bundesregierung in die Pflicht, stärker auf marktwirtschaftliche Anreizsysteme zu setzen. „Es muss wieder mehr um den Rahmen des Wirtschaftens gehen und weniger um einzelne Förderungen. Nur auf diese Weise“, so Stefan Ehinger, „lassen sich die notwendigen politischen Rahmenbedingungen für einen gesellschaftlich akzeptierten Transformationsprozess schaffen.“
Politik muss Rahmenbedingungen für Transformation schaffen
Einen wichtigen Ansatz sieht der ZVEH in der Einführung intelligenter Steuerungsinstrumente wie beispielsweise einer CO2-Bepreisung. „Emissionen und der Verbrauch von Ressourcen müssen endlich mit Preisen hinterlegt werden“, forderte der ZVEH-Präsident und verwies darauf, dass das Abweichen vom festgelegten CO2-Pfad in der Corona-Pandemie eine politisch motivierte Entscheidung gewesen sei. Deutschland könne aber nur dann erfolgreich auf den Weg Richtung Klimaneutralität geführt werden, wenn „wir endlich die Emissionen in das Wirtschaften der Menschen und Unternehmen einbeziehen.“
Um die massive Elektrifizierung als Folge der Energiewende zu unterstützen und die Sektorkopplung voranzutreiben, hat die e-handwerkliche Organisation schon sehr früh mithilfe von Kooperationsvereinbarungen erfolgreich gewerkeübergreifendes Arbeiten ermöglicht. Ob im Bereich „Sanitär, Heizung, Klima“, mit den Klima- und Kälteanlagenbauern oder dem Dachdecker-Handwerk – überall, so machte der ZVEH-Präsident deutlich, seien Prozesse für gewerkeübergreifendes Arbeiten geöffnet worden. Der ZVEH setze sich dabei jeweils für die Sicherung der geltenden hohen Qualitäts- und Sicherheitsstandards ein. „Wir kommen damit unserer Verantwortung als größtes installierendes Klimahandwerk nach, stellen unser Wissen bereit und ermöglichen Weiterentwicklung. Denn die Energiewende ist ein Gemeinschaftsprojekt. Wir müssen alle daran mitarbeiten!“, machte Stefan Ehinger deutlich.
Gemeinsamer Datenraum des dreistufigen Vertriebs als Gebot der Stunde
Ein wichtiger Schritt zur Zukunftssicherung innerhalb der E-Branche liegt nach Ansicht der E-Handwerke in der Schaffung eines gemeinsamen Datenraums. Dem sich durch Plattformökonomie verändernden Wettbewerb lässt sich nach Ansicht der e-handwerklichen Organisation nur begegnen, wenn alle Partner im dreistufigen Vertrieb zusammenarbeiten und neben eigenen Digitalisierungsprozessen auch an einer gemeinsamen Digitalisierungsstrategie arbeiten, die den Kunden und dessen Projekt in den Mittelpunkt stellt.
„Wir müssen eine Plattform bauen, um die E-Handwerke vor anderen Plattformen zu schützen“, so die Erklärung Stefan Ehingers: „In wenigen Jahren wird die Künstliche Intelligenz (KI) so viele Projekte gesehen haben, dass sie weiß, wie wir planen und ausführen. Wir glauben deshalb, dass es jetzt Zeit ist, zu handeln, unser Know-how zu nutzen und gemeinsam mit den Partnern aus Industrie und Großhandel die nächsten Schritte zu gehen. Als deutsches Elektrohandwerk möchten wir, anknüpfend an unsere hohe Innovationskraft im dreistufigen Vertrieb, auch die nächsten Evolutionsschritte unserer Branche mit vorantreiben.“
In seiner Rede umriss der ZVEH-Präsident auch seine Vision, wie die Zukunft des dreistufigen Vertriebs aussehen könnte: „Wir müssen unserem gemeinsamen Kunden ein wettbewerbsfähiges Angebot machen – von der ersten Projektidee des Kunden bis hin zum After Sales.“ Damit machte Ehinger deutlich, dass die E-Handwerke dem Transformationsprozess im Vertrieb offen gegenüberstehen und bereit sind, darauf zu reagieren: „Es ist nicht unsere Verantwortung als Branche, Veränderungen zu verhindern, sondern Antworten darauf zu finden, wie wir diesen Wettbewerb annehmen und moderne Technologien auch in unseren handwerklichen kleinen und mittelständischen Unternehmen einsetzen können. Es ist unsere Verantwortung, den dreistufigen Vertrieb für das beste Kundenerlebnis fit zu machen.“