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Gira macht ernst mit der Energiewende

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"Wir wollen die Eigennutzung unseres Solarstroms maximieren", so Projektleiter D. Daszkiewicz (r.) und G. Paasch.
Quelle: Gira

"Wir machen ernst mit der Energiewende bei Gira, die mit unserem Solarpark erst so richtig losgeht. Denn sie ist zentraler Bestandteil unserer Unternehmens- und Nachhaltigkeitsstrategie." Diese ziele zum einen darauf ab, das Unternehmen weitgehend unabhängig von den Energiemärkten, den dortigen sehr volatilen Preisentwicklungen und etwaigen Versorgungsengpässen zu machen. Andererseits empfinde es Gira als seine gesellschaftliche Verantwortung, einen aktiven Beitrag zum Schutz von Umwelt und Klima zu leisten. "Die Inbetriebnahme des Gira Solarparks ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Klimaneutralität von Gira. Das 1,5-Grad-Ziel, das auf der Pariser Klimakonferenz der Vereinten Nationen verabschiedet worden ist, setzt dabei für uns den Maßstab", erklärte Dominik Marte.

Die Energiewende als Wachstumschance nutzen

Zugleich fand der Geschäftsführer des Bergischen Technologiemittelständlers deutliche Worte für Bestrebungen von Unternehmen und Politik, die vereinbarten Klimaziele zu relativieren und den Ausbau erneuerbarer Energien zu bremsen. "Aus meiner Sicht können wir uns solch eine Haltung längst nicht mehr leisten, wenn wir den Wirtschaftsstandort Deutschland und damit unseren Wohlstand nicht gefährden wollen. Sie zeugt vielmehr von fehlenden zukunftsfähigen Ideen und einer Ambitionslosigkeit, die unserer globalen Wettbewerbsfähigkeit schadet", kritisierte Marte. Stattdessen brauche es in Deutschland die breite Bereitschaft, in die Transformation zu investieren und die Energiewende als Wachstumsfaktor zu begreifen und zu fördern.

Tatsächlich belegt der Gira Solarpark, dessen 13.772 Photovoltaik-Module pro Jahr prognostizierte zehn Millionen Kilowattstunden emissionsfreien und damit klimafreundlichen Strom erzeugen sollen, dass Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit nicht zwei verschiedene Paar Schuhe sind. So betragen die Entstehungskosten mit etwas über fünf Eurocent pro Kilowattstunde Strom weniger als ein Drittel des aktuellen Einkaufpreises. Aus diesem Grund strebt das Familienunternehmen an, die Eigennutzung des selbst erzeugten Stroms zu maximieren. "Hier ist eine Quote von 70 Prozent realistisch – vor allem dann, wenn wir für die Beheizung unserer beiden Standorte anstelle unseres mit Gas betriebenen Blockheizkraftwerks künftig Großwärmepumpen nutzen", erläuterte Dietmar Daszkiewicz, der als Leiter des Gira Facility Managements die Errichtung und den Betrieb des Solar-Kraftwerks verantwortet. Um die Effizienz der Photovoltaik-Großanlage weiter zu verbessern, setzt der Mittelständler zudem auf die Einbindung von Speichertechnologien. "Die Planungen für den Einsatz von Großspeichern mit einer Kapazität von zwei bis drei Megawatt sind bereits angelaufen", so Dietmar Daszkiewicz. Durch die intelligente Verbindung von Stromerzeugung, -speicherung und nutzung wird sich die Amortisationszeit der Gesamtinvestitionen von rund acht Millionen Euro auf etwas mehr als sechs Jahre verkürzen.

Klimaneutralität beim Stromverbrauch

Die ersten Werte, seitdem der Gira Solarpark am 30. Juni 2025 in Betrieb gegangen ist, bestätigen die Prognosen aus der Projektplanung. Innerhalb des ersten Betriebsmonats hat die Anlage über 1,1 Millionen Kilowattstunden Solarstrom erzeugt (Stand: 30. Juli 2025, 13 Uhr). Die Grundlast von zwei Megawatt, die Gira für den Betrieb seiner Gebäude und Fertigungs- bzw. Logistikanlagen benötigt, stand durchweg zur Verfügung. Selbst an Tagen mit bewölktem Himmel betrug die erzeugte elektrische Leistung rund das Doppelte des benötigten Werts. "In den Betriebsstunden des Solarparks ist Gira komplett autark gelaufen, sodass wir keinen Strom zukaufen mussten", führt Projektleiter Daszkiewicz aus.

Zugleich reduzierte das Unternehmen dank der selbst erzeugten sauberen Energie seinen Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase in den ersten vier Wochen des Betriebs des Gira Solarparks um knapp 400 Tonnen (Stand: 30. Juli 2025, 14 Uhr). Um denselben Effekt zu erzielen, müsste man 540 Bäume neu pflanzen. "Wenn sich diese Zahlen im weiteren Verlauf bestätigen, werden wir aller Voraussicht nach bereits im nächsten Jahr beim Stromverbrauch Klimaneutralität und damit ein wichtiges Zwischenziel unserer Klimastrategie erreichen", zeigt sich Gira Geschäftsführer Marte zuversichtlich. "Für uns ist dies eine Bestätigung des Kurses, den wir 2013 mit der gezielten Ausrichtung unserer Unternehmensprozesse an Nachhaltigkeitskriterien und dem schrittweisen Umbau unseres Unternehmens in diese Richtung eingeleitet haben. Daran werden wir weiter arbeiten, denn es gibt hier noch viel zu tun."

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